Ein Stück Kinderhauser Geschichte: Der „Swarte Kotten“

 

Am 21. Aug. 1422 verkauften die Herren Bernd Warendorp, Gerwin de Buk, Heydenrik Kerkeringh, Bernd Cleyvor und Elzeken van den Hamme den Hof Brüning und den Swarten Kotten an Johan van der Tynnen, einem Nach-fahren von Udo van der Tynnen.

 

Johan van der Tynnen verkaufte den Hof und den Kotten an die Provisoren des Leprosenhauses und mit ihm auch Hille van der Wyck, die Anteile besaß. Der Kotten hatte 85 Morgen Grundbesitz.

 

Ab 1450 bildete er die Lebensgrundlage für den Vikar der St. Gertrudis Pfründe, der jedoch nicht immer dort wohnte. Der Vikar war für den neuen Marienaltar eingesetzt worden. Seine Aufgabe war es, den Rektor zu unterstützen, bestimmte Messen zu lesen und die Finanzen zu verwalten. Die jährliche Rente betrug 11 rheinische Gulden.

Die ersten Vikare haben den Grundbesitz selbst bewirtschaftet, er wurde jedoch ab 1515 anderweitig verpachtet. 1582 brannte im Sommer das Gebäude bis auf den Grund ab. Vikar Johann Schenckell übernahm den Kotten wieder. Er war Dekan der Priestervereinigung Kaland in Nienberge und alle seine Mitbrüder steuerten zum Wiederaufbau bei.



Die Vikarie trug nach seiner Neustiftung seit 1587 den Namen „St. Gertrudis et Elisabeth“. Da das Einkommen der Vikare nicht reichte, wurde der Vikar Hermann Kerstiens (1613-1638) auch Pastor von Gimbte. Mit dem Tod des Vikars Büren im Jahre 1805 wurde der Kotten nicht mehr bewirtschaftet und verpachtet.

Unter den Pächtern gerieten die Gebäude mehr und mehr in Verfall und sollten am 12.10.1806 verkauft werden. Durch den Einmarsch der franz. Truppen unterblieb der Verkauf und wurden an den Kriminaldirektor Gosen verpachtet.

Vikar Tinckloh übernahm 1859 die Vikarie und wohnte mit dem Verwalter der Familie Gosen auf dem Kotten. Die Einnahmen betrugen 85,70 RM jährlich. 1893 wurde der Kotten an den Käufer Köhne für 25.000 RM verkauft.

Eine neue Vikarie entstand auf dem Eschkamp und wurde 1904 bezogen. Dieses Haus wurde am 20.11.1944 durch Bomben zerstört.
Am 1.10.1908 erwarb der letzte Besitzer, der Ackerer Theodor Kuhlenkötter aus dem Kirchspiel Kemper-St. Mauritz, den Schwatten Kotten für 40.000 RM.

Mit dem Baubeginn des Schulzentrums 1974 wurde der Schwatte Kotten abgebrochen und die Kuhlen rings um den Kotten mit seinen Steinen verfüllt. Eine Quelle aus den Kuhlen speist heute noch einen Bach Richtung Regenrückhaltebecken. In dem Bach befanden sich damals noch Flussmuscheln. Am ehemaligen Standort des Swarten Kotten befindet sich heute das Schulzentrum Kinderhaus.

Der Name „Swarter Kotten“ oder „Schwatten Kotten“ bezeichnet evtl. ein düsteres Haus oder auf dem Grund wurde damals schwarzer Torf gestochen, denn es befand sich hier früher Heide und Moor.